Muss im Winter 2022 wegen der Gasknappheit Strom gespart werden?

Gasknappheit in der schweiz im winter 2022

Kürzlich vermeldete Galaxus Rekordverkäufe bei Elektroheizungen (Presse­mitteilung Galaxus). Dies als Reaktion der Menschen auf die Unsicherheit bei der drohenden Gasknappheit im kommenden Winter. Blick berichtet, dass dies Besorgnis bei Experten über einen drohenden Kollaps des Stromnetzes auslöse. ecofort erklärt, welche Anschaffungen in dieser Zeit wirklich Sinn ergeben und damit sogar helfen, den gesamten Energiekonsum zu reduzieren.

Gasknappheit entgegensteuern und Heizungssteuerung optimieren

Grosses Einsparpotential bei den Haushalten besteht bei der Steuerung der Heizung. In vielen Haushalten mit Öl- und Gasheizungen sind die wassergeführten Radiatoren im Raum nur manuell über ein Drehrad steuerbar. Über die Zahlen 1–5 kann die Öffnung des Ventils und somit die Heizleistung eingestellt werden. Verglichen mit einer Steuerung über einen Thermostat ist dies suboptimal und führt zu höherem Ver­brauch. Bei manueller Regelung wird oft vergessen, die Heizung bei Abwesenheit zurückzustellen. Zudem führt es oft zu wellenartigem Verbrauch, denn ist es im Raum zu kühl, so wird das Ventil aufgedreht. Da diese Heizungen aber träge sind, passiert erst mal gar nichts und Stunden später ist es zu heiss, sodass die überschüssige Wärme aus dem Fenster gelassen wird. Diese ungenaue Regelung führt zu weniger Komfort bei höherem Verbrauch.
Mit modernen Thermostaten kann die Raumtemperatur auf den Bedarf ausgelegt und der Energieaufwand auf das Nötige reduziert werden. Durch die Programmierung der Temperatur für jeden Abschnitt am Tag, wird automatisch erreicht, dass sich die Raum­temperatur bei Ab­wesen­heit absenkt und zum gewünschten Zeitpunkt wieder höher liegt. Mehr Flexibilität bieten aus der Ferne steuerbare Thermostate, z. B. über eine App auf dem Handy. So oder so gilt: Die Reduktion der Raumtemperatur um 1 Grad, spart 6-7 % Heizkosten ein, unabhängig des Heizsystems. Einsparungen müssen nicht mit einer Reduktion des Komforts einhergehen, wenn sie bei Abwesen­heit der Menschen geschehen. Wer also eine Heizung ohne Thermostat betreibt, besitzt Einsparpotential. Alle Arten von wassergeführten Heizungen, die nur einen manuell bedienbaren Drehknopf besitzen, sowie Elektroheizungen, die nur manuell auf eine Betriebsstufe gestellt werden können, können mit einer passenden Steuerung über einen Thermostat kombiniert werden. Und für Zweitwohnsitze sowie andere sporadisch genutzten Räume ist die Möglichkeit der Fernsteuerung über eine App ein Muss. Genau auf Letzteres zielt die aktuelle Kampagne «Make Heat Simple» von Energie Schweiz ab, wo es darum geht, dass Zweitwohnungsbesitzer ihre Heizungen fernsteuerbar machen, um unnötigen Energieverbrauch bei Abwesenheit zu reduzieren.

Elektrospeicher ersetzen

In vielen Haushalten in der Schweiz sind noch alte Elektrospeicherheizungen in Betrieb. Diese wurden bis in die 90er Jahre hinein von den Elektrizitätswerken und den Behörden gefördert, da sie ein gutes Mittel waren, um den damals über­schüssigen Strom in der Nacht loszuwerden. Die Elektrospeicher heizen sich vornehmlich in der Nacht auf und geben die Wärme tagsüber ab. Das Problem: Sie sind aus heutiger Sicht überdimensioniert, und reagieren auf veränderte klimatische Bedingungen nur sehr träge. Um im kommenden Winter den Stromverbrauch zu reduzieren, lohnt sich der Ersatz jahrzehntealter Elektrospeicherheizungen mit modernen Infrarot-Hybridradiatoren zum Beispiel. “In den letzten Jahren gab es viele Kunden, die Elektrospeicherheizungen mit Hybridradiatoren ersetzt haben und damit sehr zufrieden waren”, sagt Jean-Daniel Pessina, Leiter Beratung & Kundendienst bei der ecofort AG.

Infrarot-Hybridradiatoren statt „Elektro-Öfeli“

Die in der aktuellen Diskussion oft erwähnten „Elektro-Öfen“ gelten gemeinhin als Stromfresser. Dies kommt daher, dass die herkömmlichen Elektroheizungen wenig Wirkung haben und daher lange laufen müssen. Moderne Hybridradiatoren bieten schneller, mehr nutzbare Wärme und halten diese länger. Durch die Kombination verschiedener Wärmeübertragungsarten reduziert sich die Einsatzzeit des Heiz­elements und somit auch der Verbrauch. Hybridradiatoren erwärmen gleich wie herkömmliche Elektroheizungen direkt die Luft. Zusätzlich geben sie jedoch auch Strahlungswärme ab und speichern die Wärme. Auf diese Weise wird ein Raum gleichmässiger erwärmt, bleibt länger warm und dies bei reduziertem Verbrauch.

Infrarot für punktuelle Beheizung

Ein weiteres Einsparpotential liegt beim Einsatz der richtigen Heizung, wenn es um die punktuelle Beheizung geht. Damit ist die Beheizung einzelner Orte im Raum, wo sich Menschen dauerhaft oder auch nur sporadisch aufhalten, gemeint. Beispiele dafür sind einzelne Arbeitsplätze, Pausenräume, Sitzungszimmer, Wartezimmer, Aufent­halts­räume, Hobbyräume, aber auch einzelne Orte im Haus, wie auf der Couch, im Nähzimmer, Home Cinema oder Home-Office. Anstatt grosse, nur teilweise oder sporadisch genutzte Räume umfassend zu beheizen oder für die Zeit der Nutzung einen Heizlüfter laufen zu lassen, können die Menschen direkt mit Infrarotwärme versorgt werden, und zwar nur so lange wie nötig. Besonders in Räumen mit hohen Decken spart diese direkte Art der Beheizung Energie ein und führt zu besseren Ergebnissen. Als Beispiel: Um in einem 18–19 °C warmen Raum für einen Menschen punktuell für Zusatzwärme zu sorgen, wird ein Infrarotpaneel mit 400–600 Watt benötigt. Dies ist ein Bruchteil des Verbrauchs eines 1000–2000 Watt starken Heizlüfters. Während der Heizlüfter aber warme Luft abgibt, die sofort zur Decke steigt, versorgt ein Infrarotpaneel den Nutzer direkt mit Wärme mit weniger «Verlusten». Wenn es am Arbeitsplatz oder auf der Couch also etwas zu kühl ist, ist ein Infrarotpaneel immer die bessere Alternative zur punktuellen Ergänzung als ein mobiler Heizlüfter. In grossen Räumen mit nur teilweiser Nutzung, bzw. in sporadisch genutzten Räumen oder Räumen mit hohen Decken, kann gespart werden, indem die Grundtemperatur gesenkt wird und für die punktuelle Wärme die richtigen Heizungen gewählt werden.

Fazit

Durch eine optimierte Heizungssteuerung lässt sich Energie sparen, indem die Raumtemperatur bei Abwesenheit oder in der Nacht abgesenkt werden kann und bei Anwesenheit nicht zu hoch ansteigt. Wer noch alte Elektrospeicherheizungen im Einsatz hat, spart im kommenden Winter Strom, wenn diese überdimensionierten und trägen Heizungen ersetzt werden. Auch der Ersatz von herkömmlichen Elektro­radiatoren durch moderne Hybridradiatoren lässt den Stromverbrauch bei besserem Komfort senken. Und schliesslich bieten Infrarotpaneele eine sparsame und sinnvolle Möglichkeit für die punktuelle Beheizung in teilweise oder sporadisch genutzten Räumen, während dem die Grundtemperatur reduziert werden kann.

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